Arbeitskreis befragte Bus- und Bahnbenutzer in Wittgenstein

Unter den Besuchern des Berleburger Holzmarktes im September führte der Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen zusammen mit dem VCD Kreisverband Siegen-Wittgenstein eine Umfrage zur Qualität von Bus und Bahn in Wittgenstein durch.

Bei der Umfrage wurden folgende Angebotsmerkmale abgefragt:
· Häufigkeit der Fahrten
· Sauberkeit der Fahrzeuge
· Ausstattung der Haltestellen (Fahrplanaushang, Tarifinformation, Unterstellmöglichkeit)
· Anschlüsse zwischen Bus und Bahn
· Höhe des Fahrpreises
· Bedienungsfreundlichkeit der Fahrscheinautomaten
Darüber hinaus konnten individuelle Anregungen bzw. Kritikpunkte genannt werden.
Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass 79% der Befragten die Fahrtenhäufigkeit der Bahn mit gut oder zufriedenstellend beurteilen, während 21% mit dem aktuellen Angebot nicht zufrieden sind. Gewünscht wurden hier vor allem eine Spätverbindung am Wochenende von Siegen nach Bad Berleburg um beispielsweise kulturelle Veranstaltungen in Siegen per Bahn besuchen zu können. Bemängelt wurde auch, dass man sich nach weiten Reisen bei später Rückkehr nach Wittgenstein stets in Siegen, Kreuztal oder Marburg abholen lassen muss. Von mehreren Besuchern aus Womelsdorf wurde unter Hinweis auf den neuen Haltepunkt in Niederlaasphe die Reaktivierung des Bahnhaltepunkts Womelsdorf gefordert. Das Busangebot wird von rd. einem Viertel der Befragten (23%) als unzureichend angesehen. Hier fällt auf, dass öfters gar keine Angaben zum Busverkehr gemacht wurden; ein Indiz dafür, dass im Einzugsbereich der Bahnstrecken überwiegend der Zug benutzt wird. Die Sauberkeit von Bussen und Zügen wird mit einer Quote von 85% überwiegend positiv beurteilt. Die Ausstattung der Bahnhaltestellen wird von 78% der Befragten bemängelt (Bushaltestellen 27%). Konkret wird hier auf die fehlende Unterstellmöglichkeit am geschlossenen Bahnhof in Bad Berleburg und am Haltepunkt Raumland-Markhausen hingewiesen. Auch die Zustände am Bahnhof Erndtebrück, wo Bahnhofshalle und Unterführung häufig als Toilette missbraucht werden, waren Anlass für Kritik. Mit den Anschlussmöglichkeiten zwischen Bus und Bahn sind 72% der ÖPNV-Nutzer zufrieden. Die Höhe des Fahrpreises wurde von 91% der Befragten kritisiert; hier dürfte die turnusmäßige Fahrpreiserhöhung zum 1. August 2009 und das insgesamt hohe Fahrpreisniveau in Südwestfalen eine Rolle gespielt haben. Mit der Bedienungsfreundlichkeit der Fahrscheinautomaten ist nur etwa ein Viertel der ÖPNV-Nutzer zufrieden. Mehrere Hinweise bezogen sich auf defekte Automaten in der Rothaarbahn während des Holzmarktes. Wie auch bei der letzten Umfrage sprachen mehrere Bahnfahrer die schlechten Anschlüsse zwischen der Rothaarbahn und dem Regionalexpress Siegen – Frankfurt an; die Fahrt ins Rhein-Main-Gebiet ist über Marburg wesentlich schneller.
Zahlreiche Besucher aus Aue und Wingeshausen wiesen auf die bevorstehende Sperrung der L 553 zwischen Aue und Berghausen ab Dezember hin. Die Umleitung über Birkelbach und Birkefehl bereitet insbesondere im Hinblick auf die winterlichen Straßenverhältnisse erhebliche Sorgen; bei Schnee und Eis dürfte hier kaum ein Durchkommen sein, so dass für eine Fahrt nach Bad Berleburg der weite Umweg über Erndtebrück und Rinthe bzw. Weidenhausen gefahren werden muss. Für viele Fahrten bietet sich die Rothaarbahn als sichere und schnelle Alternative  an. Allerdings erreicht der erste Zug an Werktagen Bad Berleburg erst um 7.22 Uhr; das ist für viele Berufstätige zu spät. Der letzte Zug verlässt Bad Berleburg bereits um 19.29 Uhr. Wie die Berleburger Stadtverwaltung kürzlich mitteilte, soll es während der Straßensperrung ein erweitertes Zugangebot geben. Der Arbeitskreis Schienenverkehr hält hier mindestens ein zusätzliches Zugpaar am frühen Morgen für den Berufsverkehr Richtung Siegen und   Bad Berleburg sowie zwei zusätzliche Zugpaare am Abend für erforderlich. Für den Schülerverkehr aus dem oberen Edertal nach Bad Berleburg müssen außerdem ausreichende Platzkapazitäten in den Zügen bereitgestellt werden.