Pilotprojekt für Deutschland – Freie Fahrt für Schüler in Südwestfalen

Bereits seit sieben Wochen können alle der etwa 45.500 Schüler der Region Siegen-Wittgenstein und Olpe das kostenlose Schülerticket nutzen. Zu den Schulzeiten werden die Busse gut genutzt. Die Schüler, deren Eltern die Fahrkarte oder einen Anteil bisher selbst bezahlen mussten, können nun wie ihre Mitschüler, denen eine Fahrkarte zustand, mit den Bussen und Bahnen fahren und müssen nicht mehr laufen. Wer morgen unterwegs ist, sieht die vielen Schüler an den Haltestellen auf den Bus warten. Die Busfahrer freut es und die Verkehrsunternehmen Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd, Busverkehr Ruhr-Sieg und die Bahngesellschaften bekommen die Transportkosten von den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe erstattet.
VCD und AK-Schienenverkehr sehen einen besonderen Erfolg darin, dass sich die Politik endlich ihrer Verantwortung stellt und den ÖPNV als Daseinsvorsorge zumindest für alle Schüler kostenfrei bereitstellt. Folgen müsste nun, ein gutes Angebot und eine Alternative zum Auto für alle ÖPNV-Nutzer zu erwirken. Die letzten Jahrzehnte wurde der Flughafen Siegerland, den nur wenige Fluggäste nutzen, mit Millionenbeträgen gefördert und EuroCity-Verbindungen ohne Erfolg eingerichtet. Erst jetzt kommen Verbesserungen für Schüler und Pendler !
Einen weiteren positiven Aspekt sieht Achim Walder vom VCD darin, dass Schüler den ÖPNV mit seinen Möglichkeiten auch am Nachmittag außerhalb der Schule und in den Ferien kennenlernen. Der Wunsch nach einem eigenen Auto wird sicher nicht kleiner, ist aber vielleicht nicht mehr so zentral.
Durch das Schülerticket werden jedoch auch neue Bedürfnisse in Richtung einer Taktverdichtung in ländlichen Gebieten oder nach Spätverbindungen geweckt.
Die Gesamtkosten für das Ticket belaufen sich in Siegen-Wittgenstein und Olpe zusammen auf rund 5,9 Mio. Euro pro Jahr. Dieser Betrag kommt unternehmensneutral allen Verkehrsunternehmen der Region insgesamt zu Gute. Ein zweiter Schritt wird sein, das Ticket den Schülern der Berufskollegs und den Azubis anzubieten, die in unserer Region wohnen und hier ein Berufskolleg besuchen oder ihren Ausbildungsbetrieb haben.
Somit kann das Schülerticket Südwestfalen als Pilotprojekt in Deutschland angesehen werden, auch wenn es ähnliche Projekte schon im europäischen Ausland gibt.