Mängel im Schienenpersonenverkehr abstellen

Der Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen hielt kürzlich seine Jahreshauptversammlung ab. Die Neuwahl des Vorstands brachte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender, Otto Wunderlich; 2. Vorsitzender, Horst Günter Linde; Kassenwart, Peter Stephan; Beisitzer, Peter Ladda; Kassenprüfer, Lothar Braun und Bernd Julius. Nach der Erledigung der Regularien diskutierten die Mitglieder aktuelle Themen des öffentlichen Personennahverkehrs im südwestfälischen Raum. Ein Schwerpunkt hierbei waren verschiedene Qualitätsmängel im Schienenpersonennahverkehr (SPNV).
Die Übernahme des Nahverkehrs durch Abellio im Dezember letzten Jahres brachte attraktive Fahrzeuge auf die Ruhr-Sieg-Strecke; dafür haben sich die Anschlüsse zur Rothaarbahn in Kreuztal verschlechtert. Mitglieder des Arbeitskreises beobachten immer wieder, wie die Rothaarbahn dort pünktlich abfährt, obwohl der leicht verspätete Zug aus Richtung Hagen gerade ankommt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Deutsche Bahn an einer kundenfreundlichen Zusammenarbeit mit dem Konkurrenzunternehmen nicht interessiert ist. Unbefriedigend sind weiterhin die langen Übergangszeiten zwischen der Rothaarbahn und dem Regionalexpress Siegen – Frankfurt; bis Dezember 2006 bestanden hier optimale Anschlüsse. Als Rückschritt wird auch der Abbau der stationären Fahrscheinautomaten auf den Haltepunkten der Rothaarbahn gesehen. Die Automaten in den Triebwagen bieten nur ein eingeschränktes Fahrkartensortiment an und sind zudem häufig defekt. „Durch die Besetzung der Züge mit Zugbegleitern könnte ein Kundenservice geboten werden, der diesen Namen auch verdient,“ so der Arbeitskreisvorsitzende Otto Wunderlich, „außerdem ließe sich so Vandalismus vorbeugen und das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste, gerade in den Abendstunden, verbessern.“ Angesichts steigender Benzinpreise und absehbarer Verknappungstendenzen bei Öl und Gas geht der Arbeitskreis davon aus, dass dem Anschluss an das Schienennetz für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinden in Zukunft wachsende Bedeutung zukommen wird. Deshalb ist hier eine offensive Strategie erforderlich. Diese muss den Ausbau der Schnittstellen zwischen Bus und Bahn – wie in Kreuztal kürzlich realisiert und in Bad Laasphe geplant – ebenso umfassen wie den Neubau von Haltepunkten beispielsweise in Niederlaasphe und Buschhütten. Im Güterverkehr besteht die Möglichkeit, durch den Neubau von Gleisanschlüssen die Straßen zu entlasten und den Unternehmen eine Alternative zum immer teurer werdenden Lkw-Transport zu bieten. „Die Krombacher Brauerei hat mit ihrem geplanten Gleisanschluss offenbar die Zeichen der Zeit erkannt“, so Otto Wunderlich, „wichtig ist, dass auch das interkommunale Gewerbegebiet in Schameder ans Schienennetz angebunden wird.“ Der Arbeitskreis hält es für sinnvoll, neben den Gleisanschlüssen für anzusiedelnde Industriebetriebe, hier eine zentrale Umschlagmöglichkeit Bahn/Lkw für Betriebe im Raum Wittgenstein, die nicht über einen Bahnanschluss verfügen, zu schaffen. Darüber hinaus sollte das Holzladegleis im Bahnhof Erndtebrück verlängert werden, um die Verladekapazität zu erweitern. Insgesamt sieht der Arbeitskreis noch erhebliche Entwicklungspotenziale im Schienenverkehr, deren konsequente Nutzung den Wirtschaftsstandort Wittgenstein nachhaltig stärken kann.