Mit Unverständnis hat der Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen die aktuellen Vorgänge bezüglich der Reaktivierung des 1994 geschlossenen Bahnhaltepunkts in Womelsdorf zur Kenntnis genommen. Ende letzten Jahres hatte der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen Süd (ZWS) bereits signalisiert, dass die Wiederinbetriebnahme frühestens in vier Jahren möglich sei. Zwischenzeitlich wurde der Nahverkehrsplan 2005, der für das Kreisgebiet die mittelfristig angestrebte Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs beschreibt, von der Zweckverbandsversammlung beschlossen. Entgegen dem Antrag der Gemeinde Erndtebrück wurde der Haltepunkt Womelsdorf darin nicht berücksichtigt. Nach Auffassung des Arbeitskreises ist der Haltepunkt notwendig, um für die Womelsdorfer Bevölkerung eine annehmbare ÖPNV-Verbindung nach Aue, Wingeshausen und Berghausen zu schaffen. Diese benachbarten Orte sind im Linienverkehr derzeit nur mit einem großen Umweg über Birkefehl/Weidenhausen und Umsteigen in Raumland zu erreichen. Deshalb dauert eine Fahrt von Womelsdorf nach Aue (direkte Entfernung ca. 8 Kilometer) rd. 50 Minuten. Alternativ besteht Montag bis Freitag zweistündlich die Möglichkeit, mit dem Taxibus nach Erndtebrück und von dort mit dem Zug wieder an Womelsdorf vorbei nach Aue zu gelangen. Die Fahrzeit beträgt hier 25 Minuten, mit dem Zug würde die Fahrt nur 10 Minuten dauern. „Auf der Rothaarbahn besteht in Wittgenstein mit 28 Zügen an Werktagen und 12 Zügen an Sonntagen mittlerweile ein gutes Angebot“, so der Arbeitskreis-Vorsitzende Otto Wunderlich, „nicht akzeptabel ist aber, dass die Womelsdorfer von der Nutzung ausgeschlossen bleiben sollen, weil die Reaktivierung des Haltepunkts auf die lange Bank geschoben wird.“ Vorbildlich findet der Arbeitskreis die Bereitschaft der Dorfgemeinschaft, sich für den Haltepunkt tatkräftig zu engagieren. Denkbar wäre, den Bau eines Wetterschutzhäuschens sowie die Pflege des Bahnsteigs zu übernehmen, wie Ortsvorsteher Günter Bürger kürzlich mitteilte. Vor diesem Hintergrund erwartet der Arbeitskreis, dass der ZWS das Anliegen der Womelsdorfer unterstützt, damit hier wie in Raumland (Haltepunkt 1997 reaktiviert) bald wieder die Züge halten.